Gedankensprünge auf der Reise Südafrikas ...
Ist noch ein Platz für mich frei?
Kennst du diese Frage? Wie oft hast du sie schon gestellt oder wurde an dich heran getragen?
Um einen Platz zum Essen, zum Arbeiten, für einen Yogakurs, für einen Workshop,
für ein Seminar, für eine Reise, eine Fahrgemeinschaft, einen Platz im Leben zu bekommen.
Derzeit (März 2023) bin ich noch alleine in Afrika unterwegs und ich frage oft nach einem „freien“ Platz in meinem „freien“ Dasein. In meinem Dasein fühle ich mich meist frei, manchmal wird es jedoch eng. Vor allem wenn es um das Verlassen der Komortzone geht. Auf Reisen lerne ich all zu oft die Komfortzonen zu verlassen, ob schlicht und einfach bei einer Flugbuchung oder Zimmerauswahl.
Selbst beim Essen bin ich gefordert, weil ich die landesübliche Sprache nicht beherrsche, das empfohlene Lokal voll ist, und ich fragen muss, ob es doch noch für mich an einem Tisch einen Platz gibt. Manchmal verstehe ich die Worte nicht, doch die Körpersprache hilft mir, ob ich bleibe oder weitergehe. Der Körper zeigt, was sich in Worte nicht ausdrücken lässt.
Unterwegs auf Reisen zu sein ist arbeiten -
arbeiten an der Komfortzone,
arbeiten an sich selbst, an der Freude des Lebens.
arbeiten im Sinne sich heraus zu wickeln von alten Gewohnheiten und
sich zu entfalten um einen Raum zu schaffen für ein freudiges und angstfreies Dasein.
Selbst als ich mit Yoga begann, habe ich mein Komfortzone verlassen. Ich habe, ausser der Körperarbeit, alles abgelehnt was mit Philosophie, Psychologie und Spiritualität zu tun hat. Ich würde sagen, ich habe innerlich dagegen gekämpft. Ich war im Krieg, so wie es im Werk der Baghavad Gita beschrieben wird.
Zum Glück hat der Wunsch nach Änderung gewonnen, die mir zeigte und immer noch zeigt, wie wertvoll meine Seele ist, wie wertvoll die Seelen der anderen ist, wie freud- und lustvoll das Leben ist. Kein gewöhnlicher Spaziergang, es ist ein Pilgern, ein Reisen in ferne und doch so nahe Länder und Regionen - meine Reise in die inneren Welten.
Komfortzonen und Gewohnheiten sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Nicht alle Menschen müssen deswegen auf Reisen gehen. Es kann schon das Verlassen der Komfortzone sein, sich bei einem Yogakurs anzumelden, oder sich auf auf den Weg zu einem unterstützenden Gespräch bei einem Therapeuten oder Arzt zu machen, morgens mit der Lerche aufzustehen und der Nachtigall beim Einschlafen zu lauschen.
Nein zu sagen, wenn das Bauchgefühl (Achtung! Bauchgefühl kann auch Gewohnheit sein) sich meldet, oder dein Tun, deine Veränderung dem sozialen Umfeld nicht gefällt und du dadurch Ablehnung erfährst.
Oberflächlich können wir meist damit umgehen, doch ehrlich, Hand aufs Herz, innerlich sind wir verletzt und/oder gekränkt. Und dann sitzen wir da, alleine, auf einer Insel oder Yogamatte und sehen keine Brücken mehr, die uns ins Gefühl der Verbundenheit gehen lässt. Wo wir doch „eigentlich“ wissen, wir sind mit allem verbunden.
Wunderschön erklärt das afrikanische Wort UBUNTU einen Aspekt der Verbundenheit: „Ohne all den anderen Menschen wüssten wir gar nicht, das wir Menschen sind“.
Ich kann ein Lied davon singen, vom Verlassen der Komfortzonen und den Erfahrungen des Scheiterns. Doch ich würde wieder und wieder mich im Sinne der Aussage von Christian Schüle aus dem Buch ´Vom Glück unterwegs zu sein´ darauf einlassen:
„Da es meiner Ansicht nach ein Menschenrecht auf Würde gibt, muss es meines Erachtens auch eine aufs Scheitern geben. In der Niederlage, und zwar wörtlich verstanden, kommt die grundsätzliche Würde des Lebens zum Tragen, weil jeder Mensch in jedem Moment seiner Existenz ein würdebegabtes Wesen ist. Keinesfalls lässt er sich auf Funktionstüchtigkeit reduzieren, und ebenso wenig beschriebe eine Geschichte von Siegen und Gelingen die Lebensrealität eines Individuums, das erst gar nichts riskiert, wenn es nicht scheitern darf.“
Meine jetzige Reise in Südafrika hat mich wiedermal gefordert, z.B. als mein Navi versagte und ich drei Stunden nachts auf den Highways um Kapstadt herum irrte. Eine Mischung aus Selbstzweifel und Ängsten hatten schon den Flug nach Hause gebucht. Ich kam geistig und emotional erschöpft in meiner Unterkunft an, weinte, schlief und am nächsten Morgen galt es für mich dieses Hindernis zu überwinden. Bei Tageslicht fuhr ich kreuz und quer durch Kapstadt, den Abend verbrachte ich im Harbour Market in Hout Bay und tanzte nach afrikanischer Musik bis ich wieder meine Kraft und Zuversicht zurück hatte. Ein kurzfristiges Scheitern verwandelte ich in ein würdevolles Scheitern, ich hab etwas riskiert (es war ja nicht lebensbedrohlich) und habe danach viel gewonnen. Ich bin immer noch im Lande und erfahre durch Leib und Seele den wunderbaren Spirits Afrikas.
(Durban, St. Lucia, iSimangaliso Wetland, Champagne Valley, Drakensberge, Johannesburg ...)
Oft werde ich gefragt: Alleine unterwegs, hast du keine Angst?
Ich habe mir die Antwort schon zurecht gelegt und sage:
"I'm not directly afraid of crime, but I'm sometimes afraid of my failures."
Einmal hat es so stark geregnet, dass ich zunächst auf der Haut leichten Schmerz empfunden habe. Ich war zu Fuß des Weges und hoffte, den richtigen Weg zu finden. Strassenlampen gibt es nicht. Zweimal Sackgasse und ich schon bis auf die Haut nass. Zum Glück war es warm. Und bevor ich mich ärgerte, erinnerte ich mich, dass ich mir oft zu Hause warmen Regen wünsche und ich wie ein Teenager durch die Strassen hüpfe und lustvoll tanze. Glücklich war ich über den Umweg und das Unwissen, sonst hätte ich diese wunderbare Erfahrung nicht gemacht.
"Wer regen nicht schätzt, hat die Welt nicht verstanden. Tropfen sind dargereichte Geschenke der Natur, die mehr vom Leben weiß als der Mensch, weshalb ich bei plötzlich herabstürzenden Regen neben dem Ohnmachts- auch ein Glücksgefühl verspüre, ehe ich mich über durchnässte Klamotten mindestens ärgere. Wann, wenn nicht jetzt, würde man erkenne, dass ohne Wasser alles nichts wäre!" Christian Schüle
Wann war dein letztes Scheitern?
Wann willst du dein nächstes Risiko eingehen?
Wann hast du das letzte Mal deine Komfortzone verlassen?
Welche Gewohnheiten hast du langfristig verändert?
Was hält dich zurück, Dinge zu tun, die "man" nicht macht?
Was passiert, wenn du mal aus der Reihe tanzt?
Es würde nun den Rahmen sprengen, all die Fragen, die mir noch im Kopfe herumtanzen, doch ich bin sicher, du hast eine Ahnung, wo es hingeht -
Raus aus der Komfortzone, raus aus den Gewohnheiten, nicht immer, doch immer öfter.
Wie?
Es gibt eine ein Meer von Möglichkeiten,
auch hier im YOGASTUDIO FREIRAUM.
Gerne unterstütze ich dich, ob
im Kreise der Yogaübenden,
im Kreise der Tanzenden,
im Kreise der Reisenden,
im Kreise der Frauen,
oder ganz individuell im persönlichen Gespräch.
PS:
Mehr Info und Bilder über "Vom Glück unterwegs zu sein" gibt es, bei der Vorstellung meiner nächste Reise. Anfang 2024 werde ich wieder unterwegs sein und der Geist Afrika wird sich in mir weiten. Kommst du mit und lässt dich von der Kraft Afrikas inspirieren?
Am 30. März geht es weiter nach Indien, Dharamsala, Himalaya, Hanfi und Gokarna.
Ein wieder Eintauchen in die Welt der Yogis. Den Spirit von Ubuntu im Gruße Namaste verbinden.